Nachgefragt: Wie ist es so als HiWi am Fraunhofer IOSB?

»Alles ist frisch!«

Kaan Berk Yaman, 23, schreibt nicht nur Code: Der Informatikstudent verbringt auch viel Zeit mit Nachdenken. Seit einem Jahr forscht er als HiWi am Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB an einer formellen Programmiersprache für Netzwerkprotokolle.

© Fraunhofer IOSB
Neues lernen und gefördert werden: Kaan Berk Yaman erzählt von seiner Tätigkeit als studentische Hilfskraft am Fraunhofer IOSB.

Du stammst aus der Türkei. Warum studierst du am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Informatik?

Ich wollte immer im Ausland studieren und habe verschiedene Möglichkeiten in Betracht gezogen. England kam nicht in Frage, die Kosten für ein Studium sind einfach zu hoch. Meine Wahl fiel auf das KIT, weil es in den Rankings ganz weit oben steht. Außerdem finde ich gut, in einer mittelgroßen Stadt zu studieren, nicht in einer Großstadt. Darum habe ich hier in Karlsruhe meinen Bachelor gemacht, jetzt bin ich im dritten Mastersemester.


Wo hast du gelernt, so perfekt Deutsch zu sprechen?

Ich habe 2018 ein Jahr lang einen Sprachkurs in Heidelberg besucht und versucht, möglichst schnell viel Deutsch zu lernen. Ich habe das als eine große Chance wahrgenommen. Englisch konnte ich ja schon aus der Schule, aber mit zwei Sprachen kommt man nicht so weit. Außerdem habe ich mich am Gymnasium hobbymäßig viel mit Linguistik auseinandergesetzt und hatte ein persönliches Interesse daran, eine neue Sprache möglichst methodisch zu lernen, über die Struktur.

 

Eine spannende Chance


Wie kommt es, dass du Informatik studierst, obwohl dich Sprachen so sehr interessieren?

An meinem Gymnasium in Istanbul, an dem ich meinen internationalen Abschluss gemacht habe, habe ich einen Leistungskurs in Chemie besucht und überlegt, Chemie oder Germanistik zu studieren. Aber ich hatte auch was für Technik übrig und habe gern an Computern rumgebastelt. Darum habe ich lange mit meinen Eltern diskutiert, was ich wählen soll.


Du hattest zu viele Interessen …

Ja, ich habe nicht genug Zeit für alles. Das ist schade. Mit Germanistik kann ich mich immerhin noch als Hobby auseinandersetzen, für Chemie ist inzwischen zu viel Zeit vergangen, da bin ich nicht mehr in meinem Element. Ein großer Wunsch von mir wäre, in Zukunft Germanistik und Computerlinguistik zu kombinieren. Denn das Interesse für Linguistik und die Analyse von Grammatiken ist immer noch da.


Werte schaffen


Wie bist du zu Fraunhofer gekommen?

Über eine Ausschreibung. Ich wusste sofort, dass ich Teil des Projekts sein wollte! Man ist gleich voll dabei und kann einen Wert schaffen. Das ist das Tolle an Fraunhofer: Man wird von Anfang an richtig ernst genommen!

 

Wie viel Zeit verbringst du bei Fraunhofer?

Zwanzig Stunden pro Woche. Dabei finde ich sehr praktisch, auch von zu Hause aus arbeiten zu können und meine Arbeitszeiten flexibel einzuteilen. Zweimal pro Woche treffe ich mich mit meinem Betreuer. Es ist eine sehr analytische Arbeit. Ich sitze nicht acht Stunden am Computer und schreibe Code. Viel Zeit verbringe ich damit, nachzudenken, weil ich die Lösungen selbst finden muss. Hier kann man nichts nachbauen. Das ist ja das Spannende: Alles ist immer etwas Frisches!


Eine kleine Revolution


Was genau ist dein Job als HiWi?

Ich arbeite mit einer Programmiersprache namens Prosper. Wir versuchen, eine formelle, wohldefinierte Programmiersprache zur Definition von Netzwerkprotokollen zu entwickeln. Bisher sind solche Protokolle in natürlicher Sprache definiert, wodurch die Definition zur Interpretation wird. Das sorgt für Verwirrung. Wenn die Sprache eindeutig interpretierbar ist, ist es einfacher, gut miteinander zu arbeiten. Einheitliche Funktionen zu haben: Das kann revolutionär sein, wenn es eine bestimmte Qualität erreicht!


Wie muss man gestrickt sein, um an deiner Arbeit Spaß zu haben?

Es hilft definitiv, neugierig zu sein, selbständig arbeiten zu können und sich für Forschung im Bereich Informatik zu interessieren. Man braucht ein Projekt, von dem man überzeugt ist.


Wie geht es nach dem Master für dich weiter?

Ich kann mir vorstellen, bei Fraunhofer zu bleiben und zu promovieren. Ich glaube, ich werde nie nur Codes schreiben, sondern immer mit Forschung zu tun haben wollen. Ich mag das Experimentelle an der Forschung: die Freiheit, selbst einen neuen Ansatz zu finden und zu implementieren.

 

Durch das Interview hat Monika Goetsch geführt.    

Aktuelle Stellenangebote für Studierende

Studentische Hilfskräfte / Werkstudent*innen

Einige Karrieren an unserem Institut haben mit einer Stelle als Hiwi begonnen. Wir freuen uns auf deine Bewerbung!

 

Abschlussarbeiten

 

Wir bieten eine Vielzahl an Themen an, inklusive enger Betreuung deiner Bachelor- oder Masterarbeit.

Praktikum

 

Beim Praktikum arbeitest du an aktuellen Projekten mit und erhältst schon während deines Studiums interessante Einblicke in die Forschungspraxis

Lehrstuhl IES

 

Wir arbeiten eng mit dem Lehrstuhl für Interaktive Echtzeitsysteme (IES) zusammen. Dort gibt es ebenfalls die Möglichkeit, an Projekten des Fraunhofer IOSB mitzuwirken:

 

Noch Fragen zu HiWi-Stellen am Fraunhofer IOSB?

Kontaktiere gern unsere Recruiting-Managerin Miriam Lappe und stelle ihr deine Fragen!