Dr. Sauer, warum sollte sich ein KMU mit Digitalen Zwillingen oder Datenökosystemen befassen?
Olaf Sauer: Im Sinne der Nachhaltigkeit und des Ideals der Kreislaufwirtschaft muss jedes produzierende Unternehmen zukünftig Angaben über seinen CO2-Fußabdruck machen und bald auch Digitale Produktpässe erstellen, möglichst unter Nutzung von Standards. Dafür bietet sich etwa die Asset Administration Shell (AAS) an. Regulatorik allein ist jedoch nur eine schlechte Motivation, um Digitale Zwillinge zu nutzen. Daten entfalten erst einen echten Mehrwert, wenn Unternehmen sie zielgerichtet mit Kunden, Lieferanten und Ausrüstern teilen. So lassen sich Potenziale erschließen, von denen wir heute noch träumen. Z. B. hat ein Werkstoffhersteller Daten über den Herstellungsprozess und die Qualität seines Materials; der weiterverarbeitende Betrieb könnte damit die Parameter an seinen Produktionsanlagen besser und effizienter einstellen und so vielleicht den Ausschuss reduzieren oder den Anlauf beschleunigen. In Datenökosystemen können Unternehmen die Daten nach definierten Regeln austauschen, so dass am Ende jeder profitiert.