Datenräume und Datenökosysteme

Deutschlands Standortfaktoren scheinen sich im internationalen Vergleich zu verschlechtern, zumindest wenn man aktuellen Presseberichten glaubt. Auch bei der Innovationsfähigkeit belegt Deutschland mittlerweile nur noch mittlere Plätze. Die Frage ist nur: Wie reagieren wir darauf? Verlagern deutsche Unternehmer ihre Produktion in Länder mit kurzfristig scheinbar besseren Rahmenbedingungen oder arbeiten sie aktiv daran, die Rahmenbedingungen am Standort Deutschland und damit auch ihre eigene Position zu verbessern? Datenrauminitiativen verfolgen das klare Ziel, Fitness-Programme zur Digitalisierung des deutschen produzierenden Mittelstandes zu schaffen und damit den Standort Deutschland insgesamt zu stärken.

Produkt-Service-Systeme

Allein hochproduktive und zuverlässige Maschinen, Anlagen oder Komponenten zu liefern oder zu betreiben, wird zukünftig als Differenzierungsmerkmal und Basis des Geschäftserfolgs nicht mehr ausreichen. Es vollzieht sich ein Paradigmenwechsel vom Produktverkauf zum Nutzenverkauf, sog. Produkt-Service-Systemen (PSS), die für neue Wertschöpfung sorgen und zukunftssichere Arbeitsplätze für hochqualifizierte Mitarbeiter sichern bzw. schaffen.

Zusätzlich zu den traditionellen hardwarenahen Kompetenzen müssen Fabrikbetreiber und deren Ausrüster schnell umfassende Kompetenzen lernen und beherrschen, um neue Methoden und Werkzeuge wie Gaia-X, Plattformen und Datenökosysteme, Datensicherheit und -souveränität etc. nutzbringend um- und einsetzen zu können.

Dies alles wird nicht im Alleingang erfolgreich sein: Der tatsächlich existierende Wissensrückstand kann nur in Kooperation mit gleichgesinnten Partnern aufgeholt werden. Der sichere Austausch von Daten fördert Kooperation und Innovation innerhalb des Ökosystems und ermöglicht es so, neue Geschäftsmodelle wirtschaftlich umzusetzen, die bislang nicht einträglich waren. Basis eines solchen Datenökosystems ist der sichere, für authentifizierte Teilnehmer offene und transparente Zugang zu Daten für alle Ökosystemteilnehmer.

Das Fraunhofer IOSB arbeitet in verschiedenen Datenraumprojekten an konkreten Lösungen zum unternehmensübergreifenden Datenaustausch und an Applikationen, um diese Daten in Wertschöpfungsnetzwerken zu nutzen.

Beispielprojekte und Forschungsthemen

 

Catena-X

In diesem ersten Leuchtturmprojekt innerhalb der Manufacturing-X-Initiative entsteht ein Datenraum für resiliente und nachhaltige Lieferketten in der Automobilbranche.

 

Transfer-X

Der Transformationshub hat die Mission, kleinen und mittleren Unternehmen die konkreten Vorteile von Datenökosystemen zu vermitteln und durch zielgruppengerechte Materialien die Einstiegshürden für alle Beteiligten zu senken.  

 

Factory-X

Bei der Entwicklung eines souveränen Datenraum für den Maschinen- und Anlagenbau tragen wir zu den Basisdiensten für den digitalen Zwilling nach dem Industrie-4.0-Standard bei und sind in mehreren Anwendungsfällen engagiert.

Mediathek

 

Wie Daten echten Mehrwert entfalten

Was Datenraum-Projekte bringen und wie sie helfen können, ökonomische Effizienz und Nachhaltigkeit gleichzeitig voranzutreiben, erklärt Dr. Olaf Sauer im Interview.

visIT »Datenräume und Digitale Zwillinge«

Wie Datenaustausch die Industrie effizienter, resilienter und nachhaltiger macht: Ausgabe 2/2024 der Themenbroschüre des Fraunhofer IOSB.