Ausgangssituation
Planung, Koordination und Kontrolle sind drei aufeinander aufbauende, wesentliche Bestandteile in Entscheidungsfindungsprozessen von Unternehmen, Marktaktivitäten zu tätigen und zu priorisieren. Methoden der Fernerkundung können dabei helfen aus Geodaten Informationen für die spezifischen Fragestellungen eines Unternehmens abzuleiten und mittels Visualisierung in thematischen Karten oder durch die Ableitung marketingrelevanter Parameter schneller greifbar zu machen. Doch nicht nur für die Eruierung eines Marktpotentials sind solche Informationen von besonderem Interesse. Auch für den Katastrophenschutz bzw. damit verbundene Hilfsmaßnahmen bilden aktuell erstellte Lagepläne eine essentielle Unterstützung für die Planung der Einsatzkräfte. Zudem können Analysen von Luftbildern, welche mit thematischen Karten verknüpft werden, Versicherungsgutachtern zeitkritische und zum Teil gefährliche Aufgaben erleichtern und somit die Abwicklung von Schadenersatzansprüchen beschleunigen.
Bedarfsanalyse
Der Aufbau thematischer Karten sieht vor, Regionen farblich zu markieren, die je nach Fragestellung von besonderem Interesse sind. Hierbei werden aus Luftbildern zunächst der Fragestellung entsprechende relevante Parameter abgeleitet und diese zur besseren geographischen Übersicht in einer Karte visualisiert.
Für die Hersteller und Vertreiber von Dachfenstern ist es beispielsweise interessant, für einen Verwaltungsbezirk die Anzahl der Wohngebäude zu identifizieren, um für diese die Dachstrukturen sowie die Anzahl an bereits vorhandenen Dachfenstern zu ermitteln.
Auf der anderen Seite sind Hilfskommandos und Versicherungsunternehmen daran interessiert, nach großen Schadensereignissen, wie sie zum Beispiel durch ein Sturmereignis verursacht werden, Gebiete mit starken gegenüber schwachen Beschädigungen schnell zu identifizieren, um so eine Priorisierung vornehmen zu können, wo schnelle Hilfe von Nöten ist. Einen ersten Eindruck über das tatsächliche Ausmaß der Beschädigung nach Sturmschäden liefert der Zustand des Daches. Doch nach Naturkatastrophen ist der Zugang zu den versicherten Objekten oftmals erschwert. Außerdem müsste ein Schadensprüfer insbesondere das Dach von oben inspizieren, was eine zeitaufwendige und gefährliche Angelegenheit ist. Wenn auch die Aufgabe der Schadensprüfer nicht durch die Erstellung einer thematischen Karte ersetzt werden kann, so bietet sie doch unverzichtbare Unterstützung, dass die Hilfe schnell an den Orten ankommt, wo sie am meisten gebraucht wird.
Lösung
Zur Lösung von Aufgaben aus beiden Anwendungsgebieten eignen sich Methoden des maschinellen Lernens. Mit unseren Verfahren lassen sich sowohl Parameter für Dachfenster als auch für beschädigte Dächer ableiten. Im Idealfall ermöglicht die Auflösung des zugrundeliegenden Bildmaterials auch die Lokalisation von Fenstern und Schäden. Dieses Vorgehen bezeichnen wir als direkte Klassifikation. Bei dieser wird zunächst das Bildmaterial auf die Interessensregionen zugeschnitten. Dies kann der Umriss des gesamten Daches oder auch einer einzelnen Dachfläche sein.