IQ-Wasser

KI-gestützte Erfassung und Prognose der Biodiversität und Wasserqualität in Trinkwasser-Reservoiren.

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Oberflächengewässer wie Seen und Talsperren besitzen eine komplexe biologische Diversität und werden als Ressource für 12 % des Trinkwassers in Deutschland genutzt. Durch Klimawandel, Umweltverschmutzung und die Verbreitung invasiver Arten (Neobiota) ist in vielen Gewässern ein Verlust der Biodiversität zu verzeichnen, was die Wasserqualität negativ beeinflusst.

Projektziele

Das Projekt IQ-Wasser verfolgt das Ziel, neue molekularbiologische Methoden, wie etwa Metagenom-Analysen, mit der Nutzung von KI-Verfahren zur Auswertung großer Datenmengen zu verknüpfen. Hierdurch werden neue Erkenntnisse über die Veränderung aquatischer Ökosysteme und eine fundierte Prognose der Wasserqualität ermöglicht. Dazu werden moderne Methoden zur Erfassung toxinbildender Algen, zur Identifikation von Krankheitserregern und fäkalen Eintragsquellen, zur Beurteilung von Antibiotikaresistenzen und zur frühzeitigen Erfassung von Neobiota eingesetzt. Auf Basis der Ergebnisse können gezielt Maßnahmen zum Erhalt der natürlichen Biodiversität und zur Sicherung der Wasserqualität eingeleitet werden.

Unser Beitrag

Der Arbeitsschwerpunkt des Fraunhofer IOSB besteht in der Datenbankintegration aller vorhandenen und neu erfassten Daten sowie die anschließende KI-unterstützte Analyse der Biodiversität in den Trinkwasser-Reservoiren. Dies umfasst z. B. die Erkennung von saisonalen und langfristigen (klimawandelbedingten) Trends sowie die Prognose unterschiedlicher Gewässerentwicklungen. Ziel ist vor allem die Entwicklung von Prognosemodellen für bakterielle Massenentwicklungen hygienisch relevanter Bakterien und toxinbildender Algen und darauf aufbauend die Entwicklung von Frühwarnsystemen. Außerdem soll eine neue, KI-basierte Methode zur Auswertung von Cyanobakterien-Fluoreszenzspektren entwickelt werden, die eine schnelle und einfache Zustandsbewertung und Prognose der Gewässergüte ermöglicht.

Projektpartner

  • Technologiezentrum Wasser TZW:
    Entwickelt als Institut des DVGW Lösungen und Konzepte für alle Bereiche der nationalen und internationalen Wasserbranche
  • Universität Duisburg-Essen, Environmental Metagenomics:
    Befasst sich mit dem Thema One Health und untersucht die Gesundheit von Ökosystemen auf metagenomischer Ebene
  • bbe Moldaenke GmbH:
    Entwickelt und fertigt Fluorometer und Biomonitore für die Überwachung der Wasserqualität in unterschiedlichsten Applikationsfeldern
  • IdentMe GmbH:
    Weist mithilfe von modernen und nicht-invasiven Analysemethoden bestimmte geschützte, invasive oder krankheitserregende Arten anhand von Umwelt-DNA (environmental DNA, eDNA) aus verschiedenen Proben nach.
  • Museum für Naturkunde Berlin:
    Gehört zu den weltweit bedeutendsten Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der biologischen und geowissenschaftlichen Evolution und Biodiversität und ist im Projekt im Bereich der European Citizen Science Association (ECSA) aktiv

Talsperrenbetreiber

  • Wupperverband (Große Dhünn-Talsperre, Kerspe-Talsperre, Herbringhauser-Talsperre),
  • Harzwasserwerke Gmbh (Ecker-Talsperre, Säse-Talsperre)
  • Wahnbachtalsperrenverband
  • Zweckverband Kleine Kinzig
  • Gelsenwasser (Halterner Stausee)

Abteilung MRD

Das Projekt wird im Fraunhofer IOSB von der Abteilung Mess-, Regelungs- und Diagnosesysteme (MRD) verantwortet.

Projektsteckbrief

Projektlaufzeit: 12/2024 - 11/2027

Das Projekt IQ-Wasser wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Förderkennzeichen: 03LW0659

Koordination: Prof. Dr. Andreas Thiem, TZW

Forschungsthema

Sie wollen mehr zu diesem Themenbereich erfahren? Dann besuchen Sie die Forschungsthemenseite »Wasser 4.0 – Monitoring und Betriebsführung von Wasser-Infrastrukturen« und informieren Sie sich.