Projektziele
Das Projekt Muskat gründet sich auf der Bekanntmachung des Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zu dem Themenfeld „Zivile Sicherheit – Schutz und Rettung bei komplexen Einsatzlagen“ vom 22.02.2013 im Rahmen des Programms „Forschung für die zivile Sicherheit 2012-2017“ der Bundesregierung. Das BMBF verfolgt mit dieser Bekanntmachung das Ziel, die Arbeit der Einsatzkräfte mit organisatorischen und technischen Lösungen zu unterstützen. Dies betrifft verbesserte Ausrüstungen genauso wie die Stärkung der Zusammenarbeit der Einsatzkräfte untereinander z.B. durch übergreifende Lageerfassungs-, Kommunikations- und Entscheidungsunterstützungssysteme (Decision Support Systems).
Ziel des Vorhabens „Multisensoriell gestützte Erfassung von Straftätern in Menschenmengen bei komplexen Einsatzlagen“ (Muskat) ist die Erhöhung der quantitativen und qualitativen Beweissicherung bei Straftaten im Rahmen von Großveranstaltungen mit erhöhtem Gefährdungspotential. Dazu zählen auch sog. "Risikospiele" in den deutschen Fußball-Ligen. Jene „Risikospiele“, bei denen die Bundes- und Landespolizeien in den vergangenen Jahren eine deutlich steigende Tendenz zur Begehung von Gewaltstraftaten aus der anonymen Menschenmenge heraus beobachten konnte, zählen zu den besonders problematischen Einsatzlagen. In Muskat soll daher exemplarisch am Beispiel von Polizeieinsätzen bei Fußballspielen, von der Anreise über die Bahnhöfen bis zum Stadion, die Sicherheit der Bürger durch eine effiziente Aufklärung von Straftaten, Einhaltung des Differenzierungsgebotes, qualitative Beweissicherung und unmittelbare strafrechtliche Verfolgung erforscht und mittels eines Demonstrators umgesetzt werden. Besonderer Fokus liegt hier auf der Realisierung einer adäquaten Kommunikationsschnittstelle zwischen Einheiten der Bundes- und Landespolizei.
Muskat verfolgt die Vision, eine zielgenauere und differenziertere Systemlösung zur Unterstützung polizeilicher Eingriffsmaßnahmen gegen Störer und Straftäter unter Einhaltung aller Grundrechte zu schaffen. Hierbei will Muskat den Schutz gleich mehrerer Akteure deutlich erhöhen:
- Schutz von Bahnreisenden:
In Zügen und an den Bahnhöfen, wo sich die Fangruppen vor den Spielen sammeln, kommt es oft zu gewalttätigen Zusammenstößen, die vor allem für Bahnreisende eine Gefährdung darstellen. - Schutz der Fans im Stadion:
Bei gewalttätigen Auseinandersetzungen rivalisierender Fangruppen oder einzelner Straftäter, sowie dem Abbrennen verschiedener Pyrotechnischer Gegenstände innerhalb des Stadions besteht auch immer die Gefährdung von unbeteiligten Fans. - Schutz von unbeteiligten Bürgern:
Fanaufzüge bewegen sich oft auf dem Weg vom Bahnhof zum Stadion durch Bereiche der Innenstadt, wo völlig unbeteiligte Bürger unwillentlich Adressat gewalttätiger Aktionen werden können. Nicht selten sind derartige Ereignisse mit nicht unerheblichen Sachschäden verbunden. - Schutz von Fangruppen:
Nicht nur unbeteiligte Personen, sondern auch die aggressiven Fangruppen selbst sind in erhöhter Gefahr. Nicht selten verletzen geworfene Gegenstände, oder der Einsatz von Pyrotechnik Fans innerhalb der eigenen Gruppe. - Schutz von Polizeibeamten:
Die Gefahr für einen gewalttätigen Fußballstörer durch den Einsatz von Polizeitechnik direkter und beweissicherer der Strafverfolgung zugeführt zu werden, entwickelt eine generalpräventive Wirkung und indirekt die Verringerung von Angriffen gegen Polizeibeamte.