Im Rahmen des Europäischen Förderprojektes “OpenIoT” bearbeitet das Fraunhofer IOSB das Thema “Internet der Dinge”. Der Name „OpenIoT“ steht hierbei für „Open (Source)“ und „Internet of Things, IoT“. Ziel von OpenIoT ist die Entwicklung einer offenen und kostenfrei verfügbaren Infrastruktur – eine Vision, mit deren Hilfe das Internet der Dinge realisiert werden soll.
Neben den technisch anspruchsvollen Projektzielen, wie eine semantisch Beschreibung und Verarbeitung von Dingen und Informationen über Dinge, steht eine praxisnahe Anwendung der Entwicklungen im Fokus des Projekts. Das Fraunhofer IOSB verfolgt dabei eine Anwendung aus dem “Smart City” Bereich. Konkret wird hierbei in Zusammenarbeit mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ein “CampusGuide” entwickelt. Damit soll es Studenten ermöglicht werden, mit Objekten des Universitätsgeländes zu interagieren und auch über solche Objekte mit anderen Studenten zu kommunizieren.
Damit wird das „Internet der Menschen“, mit seinen Funktionen aus den sozialen Netzwerken, um eine Dimension ergänzt, nämlich dem „Internet der Dinge“, welche die Studenten in ihrem Campus-Umfeld umgeben. So können etwa Arbeitsräume Teil einer Arbeitsgruppe werden, in dem Arbeitsunterlagen geteilt werden, oder Treffen vereinbart werden. Übungsblätter oder Bücher können als Teil eines Diskussionsforums zur Kommunikation in einer Lerngruppe beitragen. Sensoren können die Länge der Warteschlangen vor der Mensa erfassen, oder die Belegungszustände von Arbeitsräumen.
Die „Cloud“ spielt hier eine sehr entscheidende Rolle bezüglich der zu erwartenden Datenmengen und auch der Verfügbarkeit eines Internets der Dinge. Dabei werden die Anzahl der beteiligten Geräte und Sensoren, sowie damit verbundene Daten, zum einen sehr groß, und zum anderen auf viele Akteure verteilt sein. Dabei muss der Zugriff auf die Daten sehr schnell und verlässlich sein. Erreicht werden soll dies durch eine Architektur, die eine Replikation und Vernetzung räumlich verteilter Datenspeicherung und Erfassung, sowie eine Nutzungskontrolle über eine Cloud-Infrastruktur bereits im grundlegenden Design vorsieht.
Das Internet der Dinge wird sicherlich ein integraler Bestandteil des Internets der Zukunft werden müssen. Dabei werden effiziente Modelle für die Bereitstellung von IT-Diensten benötigt, die insbesondere eine Integration in Cloud-Umgebungen ermöglichen. Eine besondere Herausforderung wird im Bereich der Sicherheit und des Datenschutzes entstehen.
Durch die neue Dimension der “Dinge im Internet” und deren Assoziation mit persönlichen Daten und den sozialen Netzwerken entsteht für Anwendungen eine erweiterte Möglichkeit bei der Analyse von Situationen. Wenn also im Beispiel des CampusGuide ein Student zusammen mit der Zugangskontrolle seine Raumreservierung bestätigt, und dann im Laufe seine Arbeit über die elektronische Identifikation eines Übungsblattes mit Kommilitonen in Verbindung tritt, wird mit einer Infrastruktur wie OpenIoT schon ein beachtlicher Teil der Privatsphäre eines Studenten erfasst. In dem OpenIoT Ansatz wird versucht, diese Aspekte bereits im Design der Infrastruktur zu berücksichtigen, um somit eine leistungsfähige und transparente technische Grundlage zu schaffen.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Untersuchung von Geschäftsmodellen für das Internet der Dinge. Mit den neuen Möglichkeiten von OpenIoT werden auch neue Anwendungsmodelle möglich. Wie sich dabei die Akteure und deren Dienstbeziehungen ändern werden, ist Gegenstand der Untersuchung.