Intelligente Videoüberwachung
Das Projekt NEST (Network Enabled Surveillance and Tracking) spezialisiert sich auf die Lösungsfindung folgender Aufgabe: Die heutige Situation erfordert durch die steigende Kriminalität, Terrorismus und Industriespionage ein modernes Überwachungssystem. Noch werden die meisten Videoüberwachungssysteme von menschlichen »Operatoren« manuell kontrolliert. Allerdings können diese nur eine begrenzte Anzahl von Monitoren bzw. Videosensoren verwalten und auch ihre Aufmerksamkeit nimmt in der Regel nach kurzer Zeit ab.
Das Fraunhofer IOSB erarbeitet im Rahmen des Eigenforschungsvorhaben NEST ein automatisches Überwachungssystem der neuen Generation – dem IOSB-NEST-System. Definierte Überwachungsaufgaben können von diesem System autonom ausgeführt werden und das Sicherheitspersonal erhält eine automatisierte Unterstützung bei der Lageeinschätzung. Das System übernimmt zentrale Aufgaben, wie z. B. das Verfolgen verdächtiger Personen und visualisiert die Daten in einem Lagebild. Dadurch kann der Sicherheitsbeauftragte sich mehr auf höherwertige Aufgaben, z. B. die Lageeinschätzung konzentrieren.
Szenario
Karlsruhe, Montagmorgen. Ein Gast betritt das Foyer des Fraunhofer IOSB und meldet sich zum Besuch bei Herrn Mustermann am Empfang an. Das Empfangspersonal trägt Name und Ziel des Besuchs in die NEST-Bedienersoftware ein. Dann bittet der Empfang den Gast in die Kamera über der Empfangstheke zu schauen und Sekunden später wird ein Besucherausweis mit Lichtbild ausgedruckt.
Der Besucher macht sich auf den Weg zu Herrn Mustermann und das NEST-System nimmt im Hintergrund die Assistenztätigkeit auf. Ein Routenplaner berechnet automatisch die möglichen Wege vom Foyer zum Büro von Herrn Mustermann. Kameras behalten den Gast im Blick. Ein NEST-Dienst prüft zyklisch, ob sich der Gast auf dem richtigen Weg befindet und ob er sich in zulässigen Bereichen des Gebäudes aufhält. Wenn nicht – und nur in diesem Fall – wird das Personal am Empfang benachrichtigt. Ist der Gast bei Herrn Mustermann angekommen, wird die Überwachungsaufgabe mit einer Meldung an das Empfangspersonal quittiert.
Lösungsansätze
Mit einer dynamischen, service-orientierten Architektur werden Prozesse direkt an Objekte oder Überwachungsaufgaben und nicht an Sensoren geknüpft. Somit wird erreicht, dass die Aufgaben auch in sehr großen Sensornetzwerken mit minimaler Rechenlast durchgeführt werden können. Die Rechenkapazität wird hierbei nicht durch die Anzahl an Sensorknoten begrenzt, sondern durch die Anzahl an gleichzeitig zu verarbeitenden Aufgaben. Im Rahmen des Forschungsprojekts NEST wird dieses Konzept dann ihre Anwendbarkeit unter Beweis stellen.