Umweltrepräsentation

Die semantische Umweltrepräsentation ist ein wichtiger Baustein für die Entscheidungsfindung, Planung und Interaktion von KI-Systemen in komplexen und dynamischen Umgebungen.

KI-Systeme können ihre Umgebung besser verstehen, indem relevante Informationen und Beziehungen zwischen Objekten und Ereignissen strukturiert erfasst und im Kontext interpretierbar gemacht machen. Unterschiedliche Sensordaten, Kontextinformationen sowie Vorwissen und Bestandsdaten können integriert und konsistent verwaltet werden.

Dadurch sind die KI-Systeme in der Lage, sich dynamisch an Veränderungen in der Umgebung anzupassen, indem die für sie relevanten Informationen kontinuierlich und unter Berücksichtigung der Historie aktualisiert werden.

Anwendungsbereiche

Die Anwendungskontexte der semantischen Umweltrepräsentation sind vielfältig, sodass im Folgenden nur einige ausgewählte Beispiele genannt werden können.

  • Robotersysteme nutzen sie zur Umgebungsinterpretation, Aufgabenplanung und Navigation sowie um adäquat auf Ereignisse in ihrer Umgebung zu reagieren. 
  • Im Bereich der Umweltüberwachung kann die semantische Umweltrepräsentation dazu dienen, Umweltdaten ganzheitlich zu analysieren, Muster und Trends zu erkennen und fundierte Entscheidungen über erforderliche Maßnahmen, beispielsweise im Umweltschutz, zu treffen. 
  • Im Bauwesen ermöglicht die semantische Umweltrepräsentation eine präzisere Planung und Überwachung von Bauprojekten, indem sie relevante Informationen über den Standort, die vorhandene Infrastruktur und umgebende Elemente integriert. Zudem können Abweichungen vom ursprünglichen Plan erkannt und analysiert werden; durch die Erfassung semantischer Beziehungen zwischen Materialien, Geräten und Arbeitskräften kann zudem die Effizienz bei der Zuweisung und Nutzung von Ressourcen verbessert werden. 
  • Im Bereich der Aufklärung und Überwachung erlaubt die semantische Umweltrepräsentation eine vertiefte Analyse eingehender Daten und einen effizienteren Einsatz von Ressourcen (Personal und Systeme). Durch die Kontextualisierung und Zusammenführung von Informationen aus unterschiedlichen Quellen wird eine verbesserte Interpretation und Priorisierung relevanter Ereignisse ermöglicht. Potenzielle Risiken und Bedrohungen können besser identifiziert und hinsichtlich möglicher Konsequenzen und Handlungsoptionen bewertet werden. 

Semantische Umweltrepräsentationen fördern zudem die Interoperabilität zwischen verschiedenen Systemen und Plattformen, was den Austausch und die gemeinsame Nutzung von Informationen erleichtert.

Hinsichtlich des Einsatzzwecks unterscheiden sich die Anforderungen und Ausprägungen der zugrunde liegenden Modelle und Verfahren oft deutlich. Aufgrund unserer umfangreichen Erfahrungen im Bereich der sensorbasierten Umgebungserfassung und semantischen Modellgenerierung sind wir in der Lage, bestehende und neue Anwendungsdomänen passgenau zu unterstützen.

Ausgewählte F&E-Themen

Einsatz von UAV-Schwämen und -Teams

Während die Technologie für den Betrieb einzelner unbemannter Systeme wie UAVs (Unmanned Aerial Vehicles) bereits weit fortgeschritten ist, stellt der Einsatz von Teams und Schwärmen solcher Systeme nach wie vor ein aktuelles Forschungsthema dar. Das Ziel besteht darin, das Situationsbewusstsein menschlicher Operateure zu verbessern und gleichzeitig ihre Arbeitsbelastung zu reduzieren. Neben der Verfügbarmachung von dedizierten Ansätzen zum Missionsmanagement ist es dazu auch erforderlich, die Operateure bei der Auswertung und Kombination heterogener Daten und Informationen sowie bei der darauf basierenden Schlussfolgerung zu unterstützen. Unsere Forschungsarbeiten verdeutlichen das Potenzial der semantischen Umweltrepräsentation in diesem Zusammenhang.

Objektorientiertes Weltmodell

Wir arbeiten seit Jahren an und mit einer Umweltrepräsentation durch ein objektorientiertes Weltmodell (OOWM). Dabei wird eine objektorientierte Perspektive auf die beobachtete Umgebung bzw. Domäne genutzt, bei der gegenständliche Objekte der realen Welt und menschliche Konzeptionalisierungen abstrakter Objekte im Vordergrund stehen. Die Objekte werden durch Attribute und Relationen im Modell beschrieben und entsprechenden Konzeptklassen zugeordnet, die Hintergrundwissen bereitstellen. Für die konsistente Integration und Verwaltung erworbener Umgebungsinformationen kann das OOWM verschiedene Prinzipien zur quantitativen Informationsmodellierung und -verarbeitung nutzen, wie beispielsweise logikbasierte oder probabilistische Verfahren.

 

MUSAL

Kooperative Multilayer-Umgebungsmodellierung für autonome Systeme und Überwachungsaufgaben