DGQ und Fraunhofer IOSB kooperieren in der Weiterbildung
Weiterbildungsformate im Bereich Industrie 4.0
- DGQ startet erstes Weiterbildungsangebot im Bereich Industrie 4.0
- Hoher Praxisbezug durch realistische Simulation von Cyberangriffen auf Industrieanlagen
- Programm bietet DGQ-Zertifikatslehrgang und Grundlagen- sowie Managementseminar
»Industrielle Produktion ist ein klassischer Kernbereich von Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung«, erklärt Andreas Heinz, Leiter Produktmanagement der DGQ. »Änderungen in den Produktionsbedingungen, wie sie durch die vernetzte Produktion geschehen, antizipiert die DGQ frühzeitig und bietet dazu unter anderem auch neue Weiterbildungsangebote. Cyber-Sicherheit stellt für uns einen wichtigen Aspekt von Qualität dar. Das Fraunhofer IOSB ist genau der richtige Partner, um dieses im Bereich Industrie 4.0 einzigartige Trainingsangebot umzusetzen.«
Christian Haas, zuständiger Projektleiter am Fraunhofer IOSB, ergänzt: »Auch für uns ist die Kooperation ein Glücksfall: Die DGQ ist am Puls der Bedürfnisse der Kunden und hilft uns, mit dem gemeinsamen Schulungsangebot genau die Leute aus der Praxis zu erreichen, für die unsere im Forschungskontext gewonnenen Kompetenzen maximal relevant sind.«
Vernetzte Produktion stellt Cyber-Sicherheit vor neue Herausforderungen
Die zunehmende Vernetzung der Dinge macht auch vor modernen Industrieanlagen nicht halt. Ein immer größerer Teil der Produktionssteuerung erfolgt automatisch. Verschiedene Systeme agieren selbstständig und kommunizieren autonom untereinander. Menschen schreiten in vielen Fällen nur noch bei Störungen ein oder überwachen und steuern Anlagen aus großer Entfernung. Produktionsanlagen bilden immer seltener geschlossene Systeme, sondern sind Teil eines Netzwerks, das sich online angreifen lässt. Damit enden Werkschutz und Anlagensicherheit heute nicht mehr an den Toren der Fabrik. Spätestens seit dem Computerwurm Stuxnet ist auch der breiten Öffentlichkeit bekannt, welche erheblichen physischen Schäden durch Malware entstehen können.
Je nach Art und Ziel des Angriffs kann dies sogar Gefahren für Leib und Leben bedeuten. Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass die IT-Sicherheit in der industriellen Produktion häufig weniger Spielräume hat, als dies beispielsweise beim Schutz herkömmlicher PC-Arbeitsplätze im Büro der Fall ist. Echtzeitanforderungen von Produktionsanlagen lassen sich beim Einsatz von Software-Patches oder Antischadsoftware nicht mehr gewährleisten. Das gleiche gilt für die Einrichtung von Firewalls und verschlüsselten Verbindungen. Die Industrie 4.0 stellt damit auch im Bereich Cyber-Sicherheit neuartige Anforderungen an das Know-how der zuständigen Mitarbeiter.
Die DGQ und das Fraunhofer IOSB haben drei Weiterbildungsformate geschaffen, welche die Teilnehmer auf die Anforderungen an die Cyber-Sicherheit in der Industrie 4.0 vorbereiten. Den Beginn macht im Juni das Seminar »Management Know-how Cyber-Sicherheit«. Die zweitägige Schulung richtet sich an die Leitungsebene und vermittelt einen allgemeinen Eindruck von den zentralen Risiken der vernetzten Produktion für das gesamte Unternehmen. Danach startet im Herbst der DGQ-Zertifikatslehrgang »Cyber-Sicherheit in der vernetzten Produktion«. In diesem viertägigen Training erwerben die Teilnehmer das erforderliche Wissen, um Gefahren durch Cyber-Angriffe zu erkennen, IT-Sicherheitslösungen umzusetzen und so die Produktion zu sichern. Für Neueinsteiger bieten DGQ und Fraunhofer IOSB flankierend eine eintägige Basisschulung »Grundlagen Know-how Cyber-Sicherheit« an.
Alle Veranstaltungen finden am Fraunhofer IOSB in Karlsruhe statt. Im dortigen Lernlabor Cybersicherheit können die Teilnehmer an Demonstratoren die Cyber-Angriffe auf eine Produktionsanlage mit echten industriellen Komponenten erleben. Durch den Einsatz von originaler Industriesteuerung lernen die Teilnehmer realistische Angriffsszenarien kennen und können die Folgen anhand des Modells einer Produktionsanlage unmittelbar nachvollziehen.
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