Startschuss für vertiefte deutsch-französische Zusammenarbeit
Mit grenzüberschreitenden Projekten die Forschung, den Technologietransfer und vor allem die Digitalisierung der Industrie voranbringen: Mit dieser Zielsetzung haben das Karlsruher Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB und die Technische Universität aus dem französischen Troyes (UTT) bei der im Mai durchgeführten Konferenz IWOLIA 2018 einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. »Wir wollen Studierende austauschen, gemeinsame Forschungsprojekte angehen und gegenseitig bei Weiterbildungsangeboten mitwirken«, erklärte Dr.-Ing. Thomas Usländer, Abteilungsleiter am Fraunhofer IOSB und einer der Leiter der Konferenz.
Das Abkommen betrifft auch die seit 2010 jährlich stattfindende IWOLIA-Konferenz (das Kürzel steht für »Internationaler Workshop zu Optimierung in Logistik und industriellen Anwendungen«). In früheren Jahren ein reines UTT-Projekt, fand sie 2018 erstmalig in Karlsruhe statt und soll nun als Kooperationsprojekt weitergeführt werden. UTT-Professor Farouk Yalaoui, der zweite Konferenzleiter, hob hervor, dass es dabei nicht nur um die Überwindung von Ländergrenzen geht: Ebenso gelte es, Industrie und akademische Forschung miteinander ins Gespräch zu bringen, beide könnten viel voneinander lernen.
An der Konferenz nahmen Vertreter aus der Wissenschaft, Wirtschaft, Beratungsunternehmen und der Industrie- und Handelskammer Karlsruhe teil. In seiner Keynote-Ansprache vor den rund 60 Konferenzteilnehmern erörterte Professor Dr.-Ing. habil. Jürgen Beyerer, Institutsleiter des Fraunhofer IOSB, den Begriff Industrie 4.0. Diese durch die Digitalisierung getriebene, vierte industrielle Revolution ist dem Informatik-Professor zufolge dadurch charakterisiert, dass man die Wertschöpfung zu optimieren versucht, indem man alle verfügbaren Daten und Informationen effizient und möglichst umfassend auswertet. Das bringt viele wissenschaftliche Fragestellungen und technologische Herausforderungen mit sich: Die Daten müssen durch Sensoren gewonnen, sicher übertragen und automatisiert ausgewertet werden, Stichwort Künstliche Intelligenz. In Echtzeit sollen sich sodann Anpassungen und Optimierungen der Produktionsanlagen ableiten lassen, um letztlich Kosten zu senken und die Produktivität zu steigern.
Konferenzleiter Dr.-Ing. Thomas Usländer liegt neben dem inhaltlichen Austausch allerdings auch die politische Dimension am Herzen. »Die Kernbotschaft ist: Wir möchten Menschen und Gemeinschaften zusammenbringen, nicht auf Ebene der Staaten und Hauptstädte, sondern auf Ebene der Regionen.« Auf deutscher Seite nannte er Karlsruhe, ganz Baden und das mittlere Oberrheintal, jenseits des Rheins die gesamte Region Grand-Est, die vom Elsass bis Paris reicht. Usländer zeigte sich überzeugt, dass nicht nur die inhaltliche Diskussion von der internationalen Perspektive profitiert. »Umgekehrt bekommt auch die deutsch-französische Freundschaft neue, belebende Impulse durch Initiativen wie unsere.«
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