Trauer um Hartmut Wolff
Das Fraunhofer IOSB trauert um Ministerialrat i. R. Hartmut Wolff, über viele Jahre Kurator des Fraunhofer IITB und Beirat des FGAN-FOM, den Vorgängerinstituten des IOSB, sowie als Betreuer von deren Verteidigungsforschung unserem Institut eng verbunden. Er starb am 16. Februar 2021.
Ohne Hartmut Wolff gäbe es unser Institut nicht. Bereits in den 1970er Jahren wurde dem jungen Referenten in der damaligen Abteilung Rüstungsforschung des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) die Betreuung von Projekten auf dem Gebiet der Sensorsignalverarbeitung und Mustererkennung übertragen. Damit begann seine Verbindung zu dem damaligen Forschungsinstitut für Mustererkennung (FIM) und dem Forschungsinstitut für Optik (FfO) der Forschungsgesellschaft für angewandte Naturwissenschaften (FGAN) sowie dem Fraunhofer-Institut für Informationsverarbeitung in Technik und Biologie (IITB), Vor-Vorläufern unseres heutigen Fraunhofer IOSB.
Computer Vision, die Interpretation von Bildern durch Rechner, heute eine fast selbstverständliche Fähigkeit jedes Smartphones, war damals noch eine visionäre Idee. Der diplomierte Mathematiker Hartmut Wolff hatte diese Vision früh vor Augen und folgte ihr beharrlich. Konsequent förderte er die angewandte Forschung auf diesem Gebiet durch die Institute FIM, FfO – bzw. das aus dem Zusammenschluss der beiden entstandene Forschungsinstitut für Optronik und Mustererkennung (FOM) – sowie das Fraunhofer IITB. Dies bildete den Grundstein für die Spitzenstellung des heutigen IOSB auf diesem Feld. Nicht nur Fördern und Fordern, sondern Fördern durch Fordern war sein Erfolgsrezept. Mit scharfem Verstand und phänomenalem Gedächtnis war er ein stets intellektuell herausfordernder Sparringspartner unserer Forscherinnen und Forscher. Forschungsförderung in ihrem besten Sinne.
Herrn Wolffs Weitblick beschränkte sich aber nicht auf die von ihm geförderten Forschungsinhalte. Zum einen öffnete er den von ihm betreuten Instituten den geografischen Horizont in Form internationaler Forschungskooperationen sowohl innerhalb der NATO als auch darüber hinaus, z. B. mit dem Staat Israel, und legte immer großen Wert auf frühzeitige Kooperation mit der wehrtechnischen Industrie, um die Forschungsergebnisse zügig nutzbar zu machen. Zum anderen – mittlerweile Referatsleiter in der Hauptabteilung Rüstung des BMVg – entwarf er den Plan für eine grundlegende Neustrukturierung der institutionellen Förderung von Verteidigungsforschung, welche 2009 in der Integration der FGAN in die Fraunhofer-Gesellschaft ihren sichtbarsten Ausdruck fand.
Dass im Zuge dieser Integration »seine« Institute IITB und FOM im Jahre 2010 zum Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB fusionierten, war nur konsequent. Den Boden für diese strategische Saat, deren Früchte unser Institut heute erntet, begann Hartmut Wolff vor nun fast fünfzig Jahren zu bereiten. Auch wenn er durch den Eintritt in den Ruhestand 2008 die Vollendung seiner Pläne nicht mehr im Dienst erleben konnte, blieb er dem Fraunhofer IOSB und auch dem Fraunhofer-Verbund für Verteidigungs- und Sicherheitsforschung VVS, in dem sich die vom BMVg geförderten Forschungsinstitute zusammengeschlossen haben, freundlich verbunden und verfolgte unsere Entwicklung mit Interesse.
Wir danken Hartmut Wolff für sein großes Engagement für unser Institut und werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
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