CSD Daten- und Informationsverteilung

Aufklärung und Überwachung im zivilen und militärischen Umfeld erfolgen häufig unter Einsatz von unterschiedlichen Systemen, welche verschiedenen Verantwortungsbereichen unterstellt sind. In multinationalen Operationen muss der Datenaustausch auch zwischen unterschiedlichen Nationen mit unterschiedlichen Berechtigungen möglich sein. Sicherheits- und Datenschutzbestimmungen müssen eingehalten werden. Der Austausch von Daten zwischen Sensor-, Auswerte- und Analysesystemen unterschiedlicher Hersteller und Nationen erfolgt häufig nicht nahtlos, was die Lagefeststellung erschwert. Die Zuordnung von Auswerteergebnissen zu spezifischen Fragestellungen bzw. die Nutzung aller relevanten Daten und der daraus abgeleiteten Informationen für Auswerte- und Analysezwecke ist auf Grund von Interoperabilitätsproblemen häufig nur unzureichend möglich. Für die Lösung dieses Problems wurde ein Konzept zur bedarfsgerechten Verteilung von Daten entwickelt und imple­mentiert. Für die Speicherung und Verteilung von Auswerteergebnissen wird ein Coalition Shared Data (CSD) Server verwendet.

Beispiel für die Daten- und Informationsverteilung in einem multinationalen Aufklärungsverbund mit CSD Servern.
Abruf georeferenzierter Informationen aus einem CSD Server

Aufgaben

  • Bedarfsgerechte Speicherung und Verteilung von militärischen Aufklärungsdaten gemäß Intel-Cycle (AJP 2.1) und JISR (Joint Intelligence, Surveillance and Reconnaissance) Prozess (AJP 2.7)
  • Sicherstellung der Interoperabilität heterogener Systeme durch Verwendung von anerkannten militärischen Standards
  • Anbindung an Beauftragungs-, Sensor-, Auswerte- und Analysesysteme
  • Bereitstellung der Daten gemäß der Benutzer- und Sicherheitsanforderungen

Lösung

Sensor- und Auswertesysteme speichern relevante Dateien und zugehörige Metadaten in standardisierten Formaten (STANAGs) auf einem gemeinsam genutzten CSD Server. Die Daten werden automatisch, bandbreitenschonend und bedarfsgerecht an weitere CSD Server im Verbund verteilt. Auswerte-, Analyse- und Beauftragungssysteme rufen Daten ab und ermöglichen so ein verbessertes Lagebewusstsein. Die Zugriffsmechanismen, das Datenmodell und die Schnittstellen des CSD-Servers basieren auf der STANAG 4559, AEDP-17. Eine optimale Kopplung an Beauftragungs- (AEDP-19) und Streamingdienste (AEDP-18), welche andere Aspekte der STANAG 4559 umsetzen, ist dadurch ebenfalls möglich. Die interoperable Architektur ermöglicht so die Informationsanalyse durch das am besten geeignete System.

Die Software CSD PLUS Server des Fraunhofer IOSB eignet sich zur Integration in ein operationell genutztes Gesamtsystem gemäß der spezifischen IT-Sicherheits- und Performanceanforderungen.

Optional kann der Datenaustausch auch zwischen unterschiedlich eingestuften Sicherheitsdomänen durch Anbindung des Systems an ein zertifiziertes Sicherheitsgateway realisiert werden.

Neben der Anbindung eigener Benutzerschnittstellen an den CSD Server kann auch der webbasierte CSD-Client ISAAC.web PLUS des Fraunhofer IOSB zur georeferenzierten Anzeige, Abfrage und Speicherung von CSD-Daten genutzt werden. Weiterhin stehen zusätzliche Schreib- und Leseclients des Fraunhofer IOSB zur System-Integration zur Verfügung.

  • Speicherung und Verteilung einer Vielzahl von Datentypen (beispielsweise Videos, Bilder, Berichte)
  • Abfrage und Abonnement auf Basis von standardisierten Metadaten
  • Interoperabilität durch Nutzung von NATO-Standards (STANAGs)
  • Einfache Integrierbarkeit in ein Gesamtsystem durch plattformunabhängige Software
  • Skalierbarkeit der Lösung auf Verbund- und Systemebene
  • Anpassbarkeit an unterschiedliche Netzwerktopologien
  • Bedarfsgerechte und bandbreitenschonende Bereitstellung von Aufklärungsprodukten per WAN
  • Austausch von Daten gemäß Sicherheitseinstufung unter Nutzung zertifizierter Verfahren
  • Datenschutzkonformes Löschen von Dateien im Bedarfsfall
  • Kombinierbar mit Planungs- und Beauftragungsdaten sowie Streams
  • Erweiterbares Datenmodell ermöglicht die Unterstützung zusätzlicher Datentypen (inkl. Metadaten)

Datenmodell

  • Unterstützung von CSD-Datenmodellerweiterungen

Datenüberprüfung

  • Validierung von Metadaten
  • Validierung verwandter Dateien
  • XML-Validierung mit Schemata

Rollenbasierte Benutzerverwaltung

  • Unterschiedliche Zugriffsrollen und Sicherheitseinstellungen für die einzelnen Benutzer
  • Verwendung des Lightweight Directory Access-Protocol (LDAP)

Sicherung

  • Hot Standby-Funktionalität
  • Backup-Verwaltung

Protokollierung

  • Unterstützt die Protokollierung aller system- und sicherheitsbezogenen Daten
  • Optionale Anbindung an einen Protokollserver

Überwachung und Verwaltung

  • Ermöglicht dem Administrator die Visualisierung des Systemstatus und das Zurückverfolgen vergangener Ereignisse mithilfe grafischer Benutzeroberflächen
  • Unterstützt die unkomplizierte Anpassung von Systemparametern und der allgemeinen Konfiguration

Mögliche Erweiterungen

  • Integration von Nachrichtendienstprodukten (HUMINT, SIGINT, ELINT, MASINT)
  • Integration weiterer Sensortypen
  • ISR mithilfe von Diensten (SOA)
  • Abfragen werden von semantischen Modellen unterstützt
  • Einsatz von Datenfusionsdienste
  • Unterstützung von Domänenübergängen (z.B. Rot/Schwarz) über einen Sicherheitsgateway mitttels CSD-XDT

Das Fraunhofer IOSB stellt zudem Werkzeuge bereit, die den CSD-Import zahlreicher Datenformate ermöglichen. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte den entsprechenden Produktflyern.

  • NSIF Creator für Bilder (STANAG 4545)
  • i2exrep zur Berichterstellung (STANAG 3377/3596)

Die Liste liefert eine Übersicht über die Schreib- und Leseclients, die üblicherweise für den CSD-Server verwendet werden. Weitere Informationen finden Sie in den entsprechenden Produktflyern.

  • ISAAC.web Plus (webbasierter CSD Client mit Kartenanzeige)
  • ISAAC.SOA-Iib (Bibliothek zur Systemintegration)
  • ISAAC.lib (Bibliothek zur Systemintegration)
 

Download & Publikationen

 

Abteilung IAS des Fraunhofer IOSB

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