Ausgangssituation
Extreme Wetterereignisse infolge des Klimawandels setzen nicht nur der Natur zu. Auch historische Bauten, Sammlungen und historische Park- und Gartenanlagen können durch Extremwetterlagen in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Bewertung, wie stark Kulturgüter durch solche Wetter- und Klimaereignisse gefährdet sind, ist eine interdisziplinäre Aufgabe, die die Zusammenarbeit von Historikern, Meteorologen, Denkmalpflegern, Restaurateuren und Ingenieuren erfordert. Diese Diskussion findet in Deutschland derzeit allerdings sowohl auf wissenschaftlicher als auch auf gesellschaftlicher Ebene kaum statt. Das Projekt KERES soll einen Beitrag leisten, Antworten auf folgende Fragen zu finden:
- Welche Sicherheitsrisiken entstehen durch Extremwetterereignisse, die sowohl an Häufigkeit wie auch in ihrem Ausmaß zunehmen?
- Welche Anpassungsstrategien müssen für Deutschland entwickelt werden?
Projektziele
Die wissenschaftlichen und/oder technischen Arbeitsziele des Vorhabens sind folgende: .
- Auswahl der kritischsten Gebäudetypologien in Deutschland, die von Extremwetterereignissen besonders betroffen sein können. Die Auswahl basiert auf Literatur-Recherchen sowie den auf Erfahrungen und dem Stand der Forschung zu ähnlichen Kategorisierungen in anderen Ländern (Italien, England, Schottland, Skandinavien)
- hygrothermische Gebäudesimulation von
- Bauteilen (z. B. Holzbalken von Fachwerkhäusern, Mauern oder Pfahlgründungen im Boden)
- Raumklima in historischen Bauten, die durch Extremwetter-Situationen betroffen sind.
- Bewertung der Auswirkungen von Extremwindereignissen auf historische Bauwerke und den Baumbestand in historischen Landschaftsgärten. Dies soll mittels simulationsgestützter Schadensbewertung am Beispiel eines historischen Bauewerks und eines histroischen Landschaftsgartens geschehen.
- Vergleich unterschiedlicher Modelle zur Simulation des Fortschritts von Steinverwitterung. Steinverwitterung kann zu Instabilitäten, Abplatzungen und Rissen führen, die sowohl das Objekt selbst schädigen als auch Besucher und Personal z. B. durch herabfallende Bauteile gefährden können. Es ist wichtig, Parameter und Ansätze zu entwickeln, um geeignete Verwitterungsmodelle formulieren zu können.
Projektergebnis
Im Verlaufe des Projekts wird in enger Zusammenarbeit mit und unter aktiver Mitwirkung der betreffenden Akteure bzw. potenziellen Nutzern eine Wissensplattform mit themenspezifischer Ontologie aufgebaut. Ziel ist es, ein möglichst hohes Maß an Anwenderorientierung zu schaffen, damit die Wissensplattform langfristig und nachhaltig genutzt wird. Flankiert wird die Plattform von einer App, die im Projektverlauf ebenfalls entwickelt wird. Durch die Kombination von Wissensplattform und App entsteht ein Instrument, das die Umsetzung von Anpassungsstrategien zum Schutz von Kulturgütern vor Extrem-Wetterereignissen erleichtern wird. Dieses Instrument kann dann sowohl im Notfallmanagement, aber auch in der Prävention eingesetzt werden.
Um die Projektergebnisse und die Wissensplattform nachhaltig zu sichern, wird im Rahmen des Projekts ein Umsetzungsmodell entwickelt und ein Betreiber identifiziert, der die Wissensplattform nach Projektende in den Kulturerbemarkt überführt und mit dem größtmöglichen gesellschaftlichen Nutzen weiter betreibt.