Die gestiegene Komplexität von modernen verfahrenstechnischen Anlagen und der Bedarf an Energie, Produktqualität, Umweltschutz, und Ausfallsicherheit erfordern neue Lösungen für die automatische Prozessführung und -optimierung.
Für die Prozessführung kommen häufig SCADA Systeme (supervisory control and data acquisition) zum Einsatz, die einem Operator über entsprechende Bedienfelder eine einheitliche Sicht auf die Anlage ermöglichen. Die Anlagenfahrer sind in der Regel verantwortlich für High-Level Prozessführungsfunktionen wie z.B. die Einschätzung von Prozesszuständen, die Auswahl von Betriebspunkten und Aktivierung entsprechender Fahrweisen, die Verwendung von Ressourcen, das Reagieren auf Störungen bzw. veränderte Anforderungen und Randbedingungen.
Die Entscheidungen des Anlagenfahrers basieren auf seinem Wissen über Prozesszustände, Prozessverläufe und den verfügbaren Steuer- und Eingriffsmöglichkeiten. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit über historische Daten und Situationen spielen eine wesentliche Rolle bei der Prozessoptimierung.
Mit der ProDaMi-Suite lassen sich historische Prozessdaten analysieren und typische Prozesszustände und -verläufe identifizieren. Diese können sowohl für Prognosezwecke als auch zur Optimierung verwendet werden und so den Anlagenfahrer bei seiner Prozessführung unterstützen. Es können zum einen komplexe Systemeigenschaften extrahiert werden, z. B. in Form von Kennlinien. Zum anderen können wesentliche Prozessvariablen bzw. wesentliche dynamische Merkmale hinsichtlich des Einflusses auf Gütekriterien wie Produktqualität, Ausschuss oder Energieverbrauch automatisiert bestimmt werden. Numerisch effiziente Data-Mining-Algorithmen (z.B. Support Vector Machines) garantieren kurze Berechnungszeiten.
In der ProDaMi-Suite stehen dazu Methoden und Workflows in diesen Anwendungsklassen zur Verfügung:
- Anwendungsklasse 1: Analyse und Optimierung
- Anwendungsklasse 3: Kennlinienbasierte Prognose und Prozessführung