Antwort auf globale Herausforderungen
Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Veränderungen der Konsumgewohnheiten und Digitalisierung stellen die industrielle Produktion vor riesige Herausforderungen. Um diese zu meistern, die Wettbewerbsfähigkeit aller beteiligten Partner zu erhalten und die Produktion resilient gegenüber Störungen in den Lieferketten zu machen, müssen Unternehmen sich vernetzen, ihre Datensilos öffnen und aus den geteilten Datenschätzen Mehrwerte heben.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat mit Catena-X einen entsprechenden Datenraum für die Automobilbranche ins Leben gerufen. In der Folge entstand die umfassendere Initiative Manufacturing-X und als Konkretisierung für den Maschinen- und Anlagenbau das 2024 gestartete Leuchtturmprojekt Factory-X.
Datenökosystem für Fabrikausrüster und -betreiber
Das erklärte Ziel von Factory-X ist es, ein offenes und kollaboratives Datenökosystem für die Fabrikausrüster und deren Kunden zu schaffen, das durch grundlegende Software-Services einen souveränen Datenaustausch ermöglicht. So genannte Business-Applikationen - Software-Lösungen für elf verschiedene Anwendungsfälle (Use Cases) - sollen spezifische Mehrwerte für alle Beteiligten schaffen. Diese Applikationen werden in Factory-X in einer vorwettbewerblichen Zusammenarbeit spezifiziert, prototypisch entwickelt und gemeinsam validiert. Der Datenaustausch erfolgt dabei nicht nur horizontal, entlang der Lieferkette (wie in Catena-X), sondern auch vertikal, in und aus dem Shopfloor heraus.
Als Fraunhofer IOSB sind wir dabei vielfältig beteiligt: Wir tragen zur Entwickung von Basisdiensten für den digitalen Zwilling nach dem Industrie-4.0-Standard (Asset Administration Shell) bei und sind in den Anwendungsfällen MaaS, Kreislaufwirtschaft, Energieverbrauch/Lastmanagement und Modulare Produktion engagiert (siehe unten) - in letzterem sogar in führender Rolle.
Die Ziele von Factory-X im Einzelnen
- Schaffung eines digitalen Factory-X-Ökosystems unter Berücksichtigung bestehender Standards
- Herstellerübergreifende Datenkonsistenz für Engineering, Geräteinformationen und Zustandsüberwachung
- Beitrag zur Nachhaltigkeit durch CO2-Fußabdruck- und Energiemanagement, sowie digitale Lösungen zur Unterstützung einer Kreislaufwirtschaft
- Bereitstellung digitaler Lösungen für „as a Service“-Geschäftsmodelle (z. B. Marktplatz/Pay-per-part, Fernsteuerung/Überwachung)
- Traceability von Materialien, Daten und Produkten entlang der gesamten Lieferkette
- Update- und Änderungsmanagement für Geräte im Feld
Darüber hinaus wird im Projekt auch an Geschäftsmodellen für die Business-Applikationen, einem Betriebsmodell für den Factory-X-Kernel, Transfermaßnahmen insbesondere für mittelständische Unternehmen und der Koordination mit anderen Manufacturing-X-Projekten gearbeitet.