Moderne Produtionsanlagen sind hochgradig vernetzt. Eingebettete Systeme kommunizieren selbstständig miteinander, Planungssysteme aus der Cloud berechnen Auftragsschritte und Maschinenbelegungen, Anlagenführer überwachen und steuern aus der Ferne, Wartungspersonal greift weltweit zu und führt Konfigurationsänderungen aus.
In der vernetzten Welt endet der Schutz von Produktionsanlagen nicht mehr am Gebäude oder am Fabrik-Gelände. Über die Netzwerk-Verbindungen können Angreifer in die Systeme eindringen und diese manipulieren, Schadcode-Infektionen können weite Bereiche vollständig lahmlegen und dabei auch immense physische Schäden sowie Gefahren für Leib und Leben verursachen. Nicht erst seit Meldungen über Stuxnet, Duqu, Flame und Havex ist klar, dass Produktionsanlagen Ziele für Cyber-Angriffe sind.
Unterschiede zu klassischen IT-Systemen
IT-Sicherheit in der industriellen Produktion muss dabei spezifische Randbedingungen berücksichtigen, die sich von klassischen IT-Systemen im Büro-Umfeld, bei PC-Arbeitsplätzen und Internet-Servern unterscheiden:
- Die Steuerung von Produktionsanlagen stellt Echtzeit-Anforderungen, die Veränderungen auf den Systemen schwierig bis unmöglich machen. So können Software-Patches auf den Systemen, Installation von Überwachungs-Software, Malware-Scannern und Antivirus-Programmen die Funktionsfähigkeit beeinträchtigen, Firewalls im Netzwerk und verschlüsselte Verbindungen zwischen den Systemen können die Echtzeitbedingungen beeinträchtigen.
- Der Nutzungszeitraum von Hard- und Software in der Produktion ist erheblich länger als in anderen IT-Einsatzgebieten.
- Vor allem aber hat das Schutzziel Verfügbarkeit und die Aufrechterhaltung der funktionalen Sicherheit (engl. safety) einen deutlich höheren Stellenwert.
Aus diesem Grund müssen die herkömmlichen Ansätze der Cybersicherheit speziell auf industrielle Steuerungssysteme angepasst werden. Neue Strategien und Verfahrensweisen sind nötig, um IT-Sicherheit nicht nur in neuen Systemen, sondern vor allem in Altanlagen praktisch umzusetzen.
Das Fraunhofer IOSB bietet hierfür vielfältige Lösungsansätze zu den relevanten Themen der Cybersicherheit für industrielle Steuerungssysteme: von Schulungen im Lernlabor Cybersicherheit über Beratung, Assessments und Unterstützung bei der Umsetzung von Regulierungen und Standards bis hin zu Technologieentwicklungen, z. B. der sicheren Umsetzung von OPC UA.